Es gibt verschiedene Gründe, warum ältere Menschen von sozialer Isolation betroffen sein können. Einer der Hauptgründe ist der Verlust von Angehörigen und Freunden im Laufe der Zeit. Der Tod des Ehepartners oder enger Freunde kann zu einem starken Gefühl der Einsamkeit führen. Zudem können körperliche Beeinträchtigungen die Mobilität einschränken, was es schwieriger macht, sich mit anderen zu treffen.
Dabei ist es sehr wichtig, soziale Kontakte nicht zu vernachlässigen. Der Austausch mit anderen Menschen – vom gemütlichen Plausch bis zu gemeinsamen Aktivitäten – erhöht das Wohlbefinden und fördert die geistigen Fähigkeiten. Ein weiterer positiver Effekt ist, dass ältere Menschen dadurch länger selbstständig bleiben und weiterhin in ihrer gewohnten Umgebung leben können.
Je nach Typ, Präferenz oder Bedürfnis gibt es unterschiedliche Möglichkeiten, um Kontakte im Alter zu pflegen oder neue Menschen kennenzulernen.
1) Gemeinschaftsaktivitäten
In Vereinen, Clubs, Seniorengruppen oder Kirchengemeinden werden diverse Aktivitäten organisiert, die Abwechslung in den Alltag älterer Menschen bringen. Die Aktionen werden oft von den Senioren selbst geplant und kommen daher den Interessen unternehmungslustiger, älterer Menschen besonders entgegen – das Angebot reicht von Sport wie Wandern und Rad fahren über gemeinsames Kochen bis zu Tagesausflügen oder sogar Kurzreisen. Informationen zu den Veranstaltungen findet man im Internet auf Nachbarschaftsportalen, am schwarzen Brett im Supermarkt, an der Infotafel der Bibliothek oder in der Tageszeitung. Um neue Menschen kennenzulernen, kann man natürlich auch selbst aktiv werden und nach Gleichgesinnten suchen.
2) Ehrenamtliche Tätigkeiten
Senioren, die fit sind und gerne anderen helfen möchten, können sich ehrenamtlich in ihrem Kiez, ihrer Gemeinde oder in Organisationen, die ihnen am Herzen liegen, engagieren. Anregungen findet man bei Freiwilligenagenturen, Seniorenbüros, Kommunen und Sozialverbänden. Zu den unterschiedlichen Angeboten gehören u. a. Begleitdienste, Unterstützung für geflüchtete Menschen, Nachhilfe und Kinderbetreuung, z. B. als „ehrenamtliche Großeltern“.
3) Begegnungsstätten nutzen
Kommunen sowie Wohlfahrts- und Sozialverbände wie DRK, Caritas, AWO oder Malteser, haben Begegnungsstätten eingerichtet, in denen Aktivitäten und Programme angeboten werden, die speziell für Senioren entwickelt wurden. Ob Frühstück, Spielenachmittag, Handarbeiten, Bewegungsprogramme oder Filmabende – das Angebot in den Begegnungsstätten ist vielfältig und abwechslungsreich. Der Vorteil der Begegnungsstätten liegt in ihren festen Öffnungszeiten (in der Regel von Montag bis Freitag) und Betreuung der Besucher durch professionelle Helfer.
4) Technologie nutzen
Besonders für Menschen, die in ihrer körperlichen Mobilität eingeschränkt sind, sind moderne Technologien wie Computer, Tablets oder Smartphones eine große Hilfe, um mit Familie und Freunden in Kontakt zu bleiben. Mit Sprach- und Textnachrichten sowie Videoanrufen kann man trotz großer räumlicher Entfernung viele Erlebnisse miterleben, auch wenn man vielleicht gerade nicht vor Ort dabei sein kann – vom 1. Geburtstag des Enkelkindes über Urlaubsreisen bis zu Familienfeiern. Darüber hinaus können auch die Senioren ihre Angehörigen an ihren Aktivitäten teilhaben lassen. Die Benutzung von Smartphones, Tablets und Smartwatches ist kein Hexenwerk. Angehörige und Freunde, für die die Nutzung selbstverständlich ist, können in einfachen Schritten und mit praktischen Anwendungsbeispielen die Scheu und Angst vor der neuen Technik nehmen. Eine andere Möglichkeit, sich mit der modernen Technik vertraut zu machen, sind spezielle Einführungskurse, die von Bibliotheken und Volkshochschulen angeboten werden.
5) Hobbys und Interessen pflegen
Hobbys sind eine gute Möglichkeit, um weiterhin mit anderen Menschen in Kontakt zu bleiben. In Vereinen oder in einer Gruppe mit Gleichgesinnten kann man gemeinsamen Interessen nachgehen und bei Theaterbesuchen oder Sportveranstaltungen, beim Lesen, Spielen oder Reisen eine inspirierende Zeit erleben und dabei neue Kontakte knüpfen.
Rentner, die aufgrund ihres erfüllten Berufslebens bisher keine Zeit oder kein Interesse an einem Hobby hatten oder Menschen, für die es aus gesundheitlichen Gründen nicht mehr möglich ist, ihr bisheriges Hobby auszuüben, sollten sich nicht zurückziehen, sondern sich auf die Suche nach einer neuen Freizeitbeschäftigung machen. Volkshochschulen bieten Kurse aus unterschiedlichen Bereichen – von Kultur und Kreativität über Gesundheit und Ernährung, Computer und Internet bis zu politischen und sozialen Themen. Außerdem kann man bei den Volkshochschulen auch spezielle Sportangebote für Senioren finden; so macht man was für seine Gesundheit und Fitness und lernt gleichzeitig neue Menschen kennen. Wer eine größere Herausforderung sucht, kann eine neue Sprache oder ein Instrument erlernen.
6) Häusliche Betreuung
Wenn Angehörige zu weit entfernt von ihren Eltern, älteren oder pflegebedürftigen Verwandten leben, um sich um sie zu kümmern, kann ein professioneller Pflegedienst diese Aufgabe übernehmen. Die 24-Stunden-Betreuungskräfte leben mit den älteren Menschen in einem Haushalt und verbringen gemeinsam viel Zeit. Sie unterstützen die Senioren bei der Hausarbeit, beim Einkauf und Kochen sowie bei der Grundpflege und unternehmen gemeinsame Aktivitäten. So können die Angehörigen sicher sein, dass sich ihre Lieben in guten Händen befinden.
Einsamkeit im Alter ist ein viel zu verbreitetes Problem, das negative Auswirkungen auf die körperliche und mentale Gesundheit haben kann. Angehörige sollten daher darauf achten, dass sich Eltern oder Großeltern nicht immer mehr zurückziehen, sondern sich weiterhin mit Menschen treffen. Wenn Angehörige aufgrund der räumlichen Entfernung diese Aufgabe nicht übernehmen können, können vielleicht Freunde, die in der Nähe wohnen, darauf achten. Eine weitere Möglichkeit sind häusliche Pflegedienste, die sich zuverlässig und ständig direkt vor Ort um ihre Angehörigen kümmern.
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